MELETTA 2025
Arbeit für den Frieden: Gedenkfeier in Lebring
Lebring – Am 06. Juni 2025 versammelten sich Vertreter aus Italien, Bosnien-Herzegowina und Österreich, um den 109. Jahrestag der Schlacht von Monte Meletta-Fior zu begehen. Dieser historische Gedenktag erinnert an die tapferen Soldaten des bosnisch-herzegowinischen Regiments Nr. 2, die am 7. Juni 1916 während des Ersten Weltkriegs den Berg Monte Meletta-Fior in einem verlustreichen Sturmangriff eroberten.
Historischer Hintergrund
Die Schlacht von Monte Meletta-Fior war ein furchtbar opfervoller Erfolg für das bosnisch-herzegowinische Regiment Nr. 2, das in der k.u.k. Armee das meistausgezeichnete Regiment war. „Bosniaken“, wie damals alle Bosnier bezeichnet wurden, bewiesen in dieser Schlacht eine bemerkenswerte Kameradschaft und blindes Vertrauen über alle ethnischen und religiösen Grenzen hinweg. 206 Angehörige des Regiments fanden bei diesem Angriff den Heldentod, während die Verluste auf der italienischen Seite, bestehend aus Alpini und sardischen Truppen, noch höher waren.
Eine Lektion aus der Geschichte?
Leider hat die Menschheit aus dem Ersten Weltkrieg wenig gelernt, wie der darauffolgende Zweite Weltkrieg zeigte. Die bloße Hoffnung, dass es keinen dritten Weltkrieg geben wird, ist nicht ausreichend. Es bedarf aktiver Arbeit und Engagements für den Frieden.
Das Zweier-Bosniaken-Regiment aus dem Ergänzungsbezirk Banja Luka, wozu damals ja auch Bihać und Casin gehörten, bestand beispielsweise zu Kriegsbeginn 1914 aus fast 50 Prozent orthodoxen, circa 35 Prozent muslimischen und etwa 15 Prozent katholischen Soldaten. Dazu kam ein geringer Anteil jüdischer und sonst gläubiger Soldaten.
Die Rede von Oberst Dieter Alesch:
Im vergangenen Jahr konnten wir nach Corona-bedingter längerer Unterbrechung endlich wieder einmal an der traditionellen, eindrucksvollen Gedenkzeremonie am Monte Meletta teilnehmen. Nachträglich möchte ich mich nochmals beim heute hier anwesenden Hauptorganisator dieser Gedenkfeier, Altbürgermeister Carlo Lunardi, herzlich für seine großen Bemühungen um die Organisation bedanken.
Die Kriegsgräberfürsorge ist die Hauptaufgabe, die das österreichische schwarze Kreuz zu erfüllen hat. Die Landesgeschäftsstelle Steiermark betreut alleine im Inland über 200 Kriegsgräberanlagen und im Ausland knapp 150. Aber auch das Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege in würdigen Gedenkzeremonien hat einen hohen Stellenwert. Besondere militärhistorische Ereignisse in der Zeit der Habsburger-Monarchie sind immer wieder Anlass für periodisch wiederkehrende, besinnliche Zeremonien – wie dieses Meletta-Gedenken. So sind wir auch im Rahmen einer militärhistorischen Reise vor 3 Wochen zur Insel Vis, vormals Lissa, gereist, um uns an die für Österreich so bedeutungsvolle Seeschlacht von Lissa, bei der unser Admiral Tegetthoff mit seiner Flotte die stark überlegene italienische Flotte besiegt hat, zu erinnern.
Jedes Mal sind auf beiden Seiten unzählige Unschuldige gefallen, die sicher lieber zuhause geblieben wären, anstatt in den blutigen Schlachten zu kämpfen. Unser großes Mitgefühl gilt im Nachhinein ihnen und ihren Angehörigen.
Man hätte erwarten können, dass die Menschheit aus diesen schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit Lehren ziehen wird. Leider müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es nicht so ist und wir wieder miterleben müssen, wie in unseren Tagen an verschiedenen Orten unvorstellbar brutal gekämpft wird und wieder große Soldatenfriedhöfe entstehen.
So soll jede unserer Gedenkzeremonien – so auch das Meletta-Gedenken 2025 – uns daran erinnern, dass auch wir westeuropäische Staaten, die nun glücklicherweise in der Europäischen Union friedlich vereint sind, in den letzten Jahrhunderten auch unvorstellbar brutal gegeneinander Krieg geführt haben. Es ist zu hoffen, dass wenigstens uns Westeuropäern durch die Lehren aus der Vergangenheit bewusst wird, welch hohen Stellenwert Frieden und Freiheit haben und wir alles daransetzen müssen, damit es so bleibt.
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