836. Geburtstag


Die Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich veranstaltet traditionell anlässlich des Geburtstages Bosniens eine Veranstaltung mit dem Ziel, das Bewusstsein für den bosnischen Geist und Bosnien zu stärken.

Am 03. Oktober 2025 wurde der 836. Geburtstag/Jahrestag Bosniens gefeiert, der Tag der Unterzeichnung der Urkunde-Kulin-Ban (29. August 1189).

Die Zeremonie wurde von Belma Bejtović mit der Rezitation von Mak Dizdars Lied „Zapis o zemlji“ eröffnet, das zur Hymne der Veranstaltung in Wien wurde. Dieses Gedicht, dessen Ende „Bosnien… dem Schlaf trotzend“ lautet, gibt viel Raum zum Nachdenken.

In seiner Rede, eröffnete der Präsident der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich, Siradj Duhan den Abend offiziell mit ein paar Sätzen:

In einer Zeit, in der Konflikte durch das Betonen der Unterschiede zwischen Völkern angeheizt werden, erinnern wir uns an Ban Kulin und fragen uns, ob Herrscher wie er Lösungen für den Frieden bieten könnten.

Der Weg zur Anerkennung der autochthonen bosnischen Minderheit in Europa weist auf ein Licht am Ende des Tunnels hin. Das ist der Weg zur Bewahrung des gemeinsamen Nenners aller Menschen bosnischer Herkunft, aber auch der Weg zu Frieden und Respekt zwischen allen südslawischen Staaten.

Durch die Vergabe von Preisen an Studierende, Wissenschaftler und Künstler rufen wir zum bedeutendsten Beitrag zur Bewahrung des Friedens auf. Wie Nelson Mandela sagte: ‚Bildung ist die mächtigste Waffe, mit der man die Welt verändern kann.‘

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Das Festprogramm zur 836. Jahresfeier des Tages der gutnachbarschaftlichen zwischenstaatlichen Beziehungen wurde mit der Aufführung des Walzers Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch fortgesetzt. Lejla Smajlović Đuliman und Hyun Sil begeisterten das Publikum mit ihrer Virtuosität.

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Ehrengast des Abends war Akademiemitglied Mirko Pejanović, Vizepräsident der ANUBiH, mit dem Vortrag
„Die Bedeutung der Urkunde des Banus Kulin an die Bürger von Dubrovnik aus dem Jahr 1189 für die historische Entwicklung der Staatlichkeit Bosnien-Herzegowinas“.

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Hier bringen wir den Schluss seines Vortrags:

Die Urkunde des Banus Kulin, die 1189 den Bürgern von Dubrovnik ausgestellt wurde, stellt nicht nur das älteste erhaltene Staatsdokument Bosniens und eines der frühesten Schriftdenkmäler in slawischen Sprachen dar, sondern ist auch eine fundamentale Quelle zum Verständnis der mittelalterlichen bosnischen Staatlichkeit, Wirtschaftspolitik und diplomatischen Beziehungen.
Durch die Analyse der Urkunde und bescheidener, aber bedeutender historiographischer Quellen wird deutlich, dass Ban Kulin ein visionärer und fähiger Herrscher war, der eine Zeit des Friedens und Wohlstands sicherte und sich tief in das kollektive Bewusstsein als Symbol eines goldenen Zeitalters eingeprägt hat.
Die Urkunde bietet unschätzbare Einblicke in den Charakter seiner Herrschaft: unabhängig, diplomatisch geschickt und auf wirtschaftliche Entwicklung ausgerichtet.
Sie gilt als Geburtsurkunde Bosnien-Herzegowinas.
Das Studium von Ban Kulin und seiner Urkunde bleibt eine dauerhafte Herausforderung für Historiker, aber auch eine Inspiration für alle, die die Tiefe und Kontinuität der bosnisch-herzegowinischen Geschichte schätzen.
Ban Kulin bleibt durch sein wichtigstes Dokument lebendig und relevant – er symbolisiert nicht nur die Vergangenheit, sondern auch das beständige Streben nach Gutem und Wohlstand, verkörpert in der unsterblichen Redewendung:
„Od Kulina bana i dobrijeh dana!“ („Seit Ban Kulin und den guten alten Zeiten!“).

Bosnien entwickelte seine mittelalterliche Staatlichkeit und Unabhängigkeit bis 1463, als das Osmanische Reich das Land eroberte und unter seine Herrschaft stellte. Die osmanische Verwaltung über Bosnien dauerte mehr als vier Jahrhunderte.
Durch die Beschlüsse des Berliner Kongresses von 1878 übernahm die Österreichisch-Ungarische Monarchie die Verwaltung über Bosnien und Herzegowina. In ihren vierzig Jahren Herrschaft führte sie eine umfassende Modernisierung in allen Entwicklungsbereichen durch: Wirtschaft, Kultur, Bildung, Städtebau und Verkehr. Es war die erste Europäisierung Bosniens und Herzegowinas, dessen heutiger Name durch den Berliner Kongress festgelegt wurde.
In den beiden Jugoslawien – dem Königreich und dem sozialistischen Jugoslawien – bestand Bosnien und Herzegowina bis 1992 fort.
In jenem Jahr wurde Bosnien und Herzegowina nach einem Bürgerreferendum als eine der sechs jugoslawischen Republiken ein souveräner und unabhängiger Staat.
Nach dem Friedensabkommen von Dayton durchläuft Bosnien und Herzegowina einen historischen Integrationsprozess in die Europäische Union. Seit 1995 hat das Land diesen Prozess bis zur Eröffnung der Beitrittsverhandlungen geführt.
Daher ist die Zukunft Bosnien-Herzegowinas auf dem Weg zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union gesichert.

Das Festprogramm zum 836. Geburtstag Bosniens wurde mit der Rezitation des Gedichts „Terra Bosnia“ des Dichters Jovica Letić, vorgetragen von Belma Bejtović, fortgesetzt.
Nach der beeindruckenden Rezitation begeisterten Lejla Smajlović Đuliman und Hyun Sil das Publikum erneut und leiteten damit den wichtigsten Teil der Veranstaltung ein: die Verleihung der Preise an Studierende, Wissenschaftler und Künstler.

In diesem Jahr beschloss die Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich (BADA), zehn Studierendenpreise für herausragende Leistungen unserer Studierenden an österreichischen Universitäten zu vergeben.
Die Preise wurden vom Vizepräsidenten der BADA, Alen Suljagić, überreicht.

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Nach der Verleihung der Studierendenpreise folgte eine musikalische Erfrischung mit dem österreichischen Duo „Duo Stubenfliege“.

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Ejnar Čolak wurde zum Künstler des Jahres 2025 gewählt. Dr. Sofija Bajrektarević erläuterte die Gründe, warum sich die Kommission gerade für Ejnar entschieden hatte.

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Ejnar Čolak:

Zur Wissenschaftlerin des Jahres im Bereich der natur- und technikwissenschaftlichen Fächer wurde Dr. Medina Hamidović ernannt. Die Auszeichnung überreichte Dr. Nermina Malanović, Mitglied der Kommission und Wissenschaftlerin aus Graz.

Wie in den Vorjahren gehörte auch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft zu den besonderen Momenten des Abends. In diesem Jahr wurde Akademiemitglied Prof. Mirko Pejanović zum Ehrenmitglied der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich ernannt.

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Der Abend endete mit der Virtuosität des Pianisten Adrian Gašpar.

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Mit starkem Applaus wurde die junge und charmante Moderatorin Amina Memić für die erfolgreiche Leitung der gesamten Veranstaltung geehrt.
Nach dem Hauptteil der Feier bot sich die Gelegenheit zum Networking, begleitet von exquisitem Catering des Restaurants XXXL.
Diese kulinarischen Spezialitäten trugen zur festlichen Atmosphäre des Abends bei und ermöglichten den Gästen, sich in entspannter Stimmung zu begegnen und auszutauschen.

Gesamtes Video der Veranstaltung:

Einige Eindrücke von der Veranstaltung: