1914 – 2014

1914 - 2014

Unter reger Beteiligung der Weltöffentlichkeit nahmen am Samstag, 28.06.2014. die Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich an den Feierlichkeiten zum Gedenken an das Attentat vor 100 Jahren teil. Der Vertreter der Bosniaken, Dr. Davud Bajramovic, strich das segensreiche Wirken der Habsburgermonarchie für die Entwicklung seines Landes hervor.

Der Brief von Siradj Duhan, der vorgelesen wurde:
Das Ereignis vor 100 Jahren kennzeichnet eine Epoche.
1914 kennzeichnet den Anfang vom Ende der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, eines Landes, welches, aus der Sicht uns Bosniaken, positive Spuren am gesamten Territorium des Staates Bosnien und Herzegowina hinterlassen hat.
Mit dem Ausbau der Infrastruktur, der Industrialisierung des Landes, sowie unzähligen Bauten, die mit ihrer Architektur an österreichische Bauten erinnern, wurde die Entwicklung der bosnischen Gesellschaft und des Staates gefördert.
Aber eine viel wichtigere Charakteristik dieser Epoche, war die Toleranz der Monarchie gegenüber der bosnischen Bevölkerung, gegenüber verschiedener Religionen, sowie ihr paneuropäischer Charakter. Alle Bosniaken in dieser Zeit, unabhängig von der Religionszugehörigkeit, hatten gleiche Rechte und Pflichten. Das die Einwohner von Bosnien und Herzegowina diese Staatsform lieben lernten, spricht die Tatsache, dass das zweite bosnische Regiment (zweier Bosniaken), das meist ausgezeichnete Regiment in der k.u.k. Armee war.
Die Zeit, in welcher die Österreichisch-Ungarische Monarchie in Bosnien war, war eine Zeit, die Prosperität und Entwicklung in Bosnien mit sich brachte, war eine Zeit von korrekten Verhältnissen zwischen der Bevölkerung und dem Staat sowie einem korrekten Rechtssystem.
Das hat auch ein bosnischer Schriftsteller Alija Nametak so formuliert: „Infolge des Umbruchs von 1918 zogen die Österreicher aus dem Land; mit ihrem Abzug endete bei uns auch die Gerechtigkeit.“
Im heutigen Österreich, müssen alle Bosnier dem Alt-Österreich dankbar sein:
Alt-Österreich hat Islam als Staatsreligion anerkannt, und das heutige Österreich pflegt diese Tradition. Muslime in Österreich haben die komplette Religionsfreiheit.
Alt-Österreich hat kostenfreies studieren von bosnischen Studenten in Wien ermöglicht und das heutige Österreich pflegt diese Tradition.
Das heutige Österreich hat durch Aufnahmen von vielen Flüchtlingen aus Bosnien während der letzten Aggression, sein großes Herz gezeigt. Viele haben ihr eigenes Hab und Gut verlassen und in Österreich eine neue (alte) Heimat gefunden.
Die Gesellschaft bosnischer Akademiker in Österreich, erinnert sich gern an Alt-Österreich und wird einen eigenen Beitrag für die Integration von Alt-Österreichern (Bosnier) in die neue österreichische Gesellschaft, sowie einen Beitrag zur Entwicklung unserer beiden Staaten leisten.

 

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